Zu Straßburg auf der Schanz (Der Schweizer)
Anonymous
Original | La versione ottocentesca [184?] di Salomon Hermann Mosenthal... |
ZU STRASSBURG AUF DER SCHANZ (DER SCHWEIZER) Zu Straßburg auf der Schanz, Da ging mein Trauern an; Das Alphorn hört' ich drüben wohl anstimmen, Ins Vaterland mußt ich hinüberschwimmen, Das ging ja nicht an. Ein Stunde in der Nacht Sie haben mich gebracht; Sie führten mich gleich vor des Hauptmanns Haus, Ach Gott, sie fischten mich im Strome auf, Mit mir ist's aus. Frühmorgens um zehn Uhr Stellt man mich vor das Regiment; Ich soll da bitten um Pardon, Und ich bekomm doch meinen Lohn, Das weiß ich schon. Ihr Brüder allzumal, Heut' seht ihr mich zum letztenmal; Der Hirtenbub ist nur schuld daran, Das Alphorn hat mir's angetan, Das klag ich an. Ihr Brüder alle drei, Was ich euch bitt, erschießt mich glei'; Verschont mein junges Leben nicht, Schießt zu, daß das Blut rausspritzt, Das bitt ich euch. O Himmelskönig, Herr! Nimm du meine arme Seele dahin, Nimm sie zu dir in den Himmel ein, Laß sie ewig bei dir sein Und vergiß nicht mein! | DER DESERTEUR Zu Strassburg auf der langen Brück da stand ich eines Tags nach Süden wandt ich meinen Blick in grauem Nebel lag´s Da dacht´ ich mir: Dahinter liegt in wunderbarem Reiz mit seinen Almen, seinen Höh´n dein Vaterland, die Schweiz Und wie ich´s dacht, und wie ich's sann da zog ein Knab' vorbei, der blies in's traute Alpenhorn der Heimat Melodei. Da ward mir's kalt, da ward mir's warm rasch sprang ich in die Flut, hinauf den Rhein mit starkem Arm schwamm ich in frischem Mut Hätt' mich nicht der Sergeant gesehn da hätt' es keine Not; jetzt haben sie mich eingebracht und schiessen heut' mich tot. O liebe Herren, glaubt mir dies mich zog ein süsser Ton; der Knabe, der das Alphorn blies der trägt die Schuld davon Nun führt hinaus mich vor das Tor und messt die fünfzehn Schritt' und schiesset wacker, doch zuvor gewährt mir eine Bitt': Blast mir das Alphorn noch einmal in wunderbarem Reiz und darin grüsst mir vieltausendmal mein Heimatland, die Schweiz |