Language   

Die Hungernden

Ilse Weber
Language: German




Sie gehen ihres Wegs mit müdem Schritt,
der Hunger, der Hunger, der Hunger geht mit.
Er wühlt im Leib und zehrt am Gebein
und gräbt sich tief in das Antlitz hinein.

Und was den Menschen adelt und ehrt,
der Hunger, der Hunger, der Hunger zerstört.
Man bricht die Treu, verletzt das Gebot
und verkauft sein Gewissen für trockenes Brot.

Und was nicht Willkür noch Macht vollbringt,
der Hunger, der Hunger, der Hunger erzwingt.
Unbeugsamer Stolz, hochfahrender Sinn,
sie schmelzen wie Schnee in der Sonne dahin.

Es wuchert die Missgunst, es wächst der Neid,
blind wird man und hart für des Anderen Leid.
Was gilt es noch, was der Nächste fühlt,
wenn der Hunger im eigenen Leibe wühlt?

Schwer ist es, an ihnen vorüberzugehn,
wenn bettelnd sie am Wege stehn.
Doch Schmach über den, der die Ärmsten verfemt
und sich der eigenen Sattheit nicht schämt.



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