Das Blutgericht
Anonymous
English version from the play The Weavers by Gerhart Hauptmann,... | |
DAS BLUTGERICHT Hier im Ort ist ein Gericht, viel schlimmer als die Vehme wo man nicht erst ein Urtheil spricht, das Leben schenn zu nehmen Hier wird der Mensch langsam gequält, hier ist die Folterkammer hier werden Seufzer viel gezählt als Zeuge von dem Jammer Hier Herren Zwanziger die Henker sind, die Diener ihre Schergen davon ein jeder tapfer schindt, anstatt was zu verbergen Ihr Schurken all, ihr Satansbrut, ihr höllischen Dämone ihr freßt den Armen Hab und Gut, und Fluch wird Euch zum Lohne Ihr seyd die Quelle aller Noth, die hier den Armen drücket Ihr seyd´s, die ihm das trockene Brot noch vor dem Mund wegrücket Kömmt nun ein armer Weber an, die Arbeit wird besehen findt sich der kleinste Fehler dran, so ist`s um Euch geschehen Erhält er dann den kargen Lohn wird ihm noch abgezogen zeigt ihm die Thür, und Spott und Hohn kommt ihm noch nachgeflogen Hier hilft kein Bitten und kein Flehn, umsonst ist alles Klagen gefällt’s euch nicht, so könnt ihr geh’n, am Hungertuche nagen Nun denke man sich diese Noth und Elend solcher Armen zu Hause oft kein Bissen Brodt, ist das nicht zum Erbarmen ? Erbarmen, ha! Ein schön Gefühl, euch Kannibalen fremde, und jedes kennt schon Euer Ziel, der Armen Haut und Hemde O, Euer Geld und Euer Gut, das wird dereinst vergehen wie Butter an der Sonne Gluth ,wie wird`s dann um Euch stehen Wenn ihr dereinst nach dieser Zeit, nach diesem Freudenleben Dort, dort in jener Ewigkeit, sollt Rechenschaft abgeben Doch ha, sie glauben keinen Gott noch weder Hölle, Himmel, Religion ist nur ihr Spott, hält sich an´s Weltgetümmel. Ihr fangt stets an zu jeder Zeit, den Lohn herabzubringen und andere Schurken sind bereit, dem Beispiel nachzuringen Der Reihe nach folgt Fellmann jetzt, ganz frech ohn alle Bande bei ihm ist auch herabgesetzt, das Lohn zur wahren Schande Die Gebrüder Hoferichter hier, was soll ich von ihn´n sagen geschindet wird hier nach Willkühr, dem Reichtum nachzujagen Und hat ja Einer noch den Muth, die Wahrheit Euch zu sagen so kommt´s soweit, es kostet Blut, und den will man verklagen Herr Kamlot, Langer genannt, der wird dabei nicht fehlen Einem jeden ist es wohlbekannt, viel Lohn mag er nicht zählen Von Euch wird für ein Lumpengeld die Ware hingeschmissen was Euch dann zum Gewinne fehlt, wird Armen abgerissen Sind ja noch welche, die der Schmerz der armen Leut beweget in deren Busen noch ein Herz voll mitgefühle schläget Die müssen von der Zeit gedrängt auch in das Gleis einlenken und Eurer Beispiel eingedenk sich in den Lohn einschränken Ich frage: Wem ist’s wohlbekannt, wer sah vor zwanzig Jahren den übermüthgen Fabrikant in Staatskarossen fahren? Sah man wohl dort zu jener Zeit Paläste hocherbauen Mit Thüren, Fenstern prächtig weit, fast fürstlich anzuschauen. Wer traf wohl da Hauslehrer an, bei einem Fabrikanten Mit Livreen Kutscher angetan, Domestiken, Gouvernanten ? | BLOODY JUSTICE The justice to us weavers dealt Is bloody, cruel, and hateful; Our life's one torture, long drawn out: For Lynch law we'd be grateful. Stretched on the rack day after day, Heart sick and bodies aching, Our heavy sighs their witness bear To spirit slowly breaking. The Zwanzigers true hangmen are, Servants no whit behind them; Masters and men with one accord Set on the poor to grind them. You villains all, you brood of hell... You fiends in fashion human, A curse will fall on all like you, Who prey on man and woman. The suppliant knows he asks in vain, Vain every word that's spoken. "If not content, then go and starve-- Our rules cannot be broken." Then think of all our woe and want, O ye, who hear this ditty! Our struggle vain for daily bread Hard hearts would move to pity. But pity's what you've never known-- You'd take both skin and clothing, You cannibals, whose cruel deeds Fill all good men with loathing. |